Paper Position Hamburg 2022

AKANE KIMBARA

*1971, Japan 

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1997 Abschluss an der / Graduation from Tama Art University, Tokyo
1999 Studium an der / Studies at the HFBK, Hamburg / 2006 Diplom 

Lebt und arbeitet / lives and works in Berlin.


(english text below)

Die reduzierten und sparsame Zeichnungen sind es, die die eigenwillige Zeichensprache Kimbaras zeigen. Kimbara lässt kleine, konkrete Motive mit fantastischen Elementen zusammenfließen, sodass sich surreale Miniaturerzählungen ergeben, die keiner weiteren Ausführung und keines Kontexts bedürfen. Diese Motive, Figuren und Gegenstände in ihren Arbeiten sind nirgendwo verortet, keine lineare Geschichte wird erzählt. Die Zeichengebilde zeigen keine erlebte Realität. Sie stellen keine skizzenhaften Beobachtungen dar und liefern auch keine Abbilder real erfahrener Situationen.

So können sie im Betrachtenden ein unbewusstes Wiedererkennen oder spontane Assoziationen auslösen. Die Künstlerin schafft es, leicht spielerisch, mit nur wenigen Linien die menschliche Gefühlswelt, zu umreißen.
Die Arbeiten strahlen eine eigentümliche Ruhe aus. Sie sind nicht spektakulär, nicht laut. Eine beruhigende und behutsame Stille entsteht durch subtile Zeichenkunst und fernöstliche Zurückhaltung.

Kimbaras Verzicht von allem Wesentlichen, durch Weglassung, Aussparung, Zuspitzung und die totale Reduktion auf einfache bildhafte Formulierungen bereitet Gefühlsanknüpfungspunkte, die von den Betrachtenden fast automatisch weiter gedacht werden.
Die Motive sind frei sind von Ironie, Symbolen oder Kritik. Die Künstlerin beginnt ab dem Moment, indem sie den Stift in die Hand nimmt, einen poetischen Raum kurzzeitig zu entfalten.

Mit nur wenigen Konturlinien vermag es die Künstlerin, ihren meist nur fragmentarisch dargestellten Figuren und Gegenständen den Anschein von Körperlichkeit zu verleihen. Ihre Motive positioniert sie mit Vorliebe in die Bildmitte. Die filigranen Lineaturen werden manchmal von behutsamen Farbflächen, vornehmlich durchscheinend, begleitet. Diese kleinen Farbakzente sind es, die die Aufmerksamkeit der Betrachtenden auf bedeutungsvolle Details lenken. In den Bildern Kimbaras entfaltet sich ein poetischer Raum, der die Gestalten, Gegenstände und Szenerien behutsam umfängt und das Rätselhafte der Erscheinung bis zu einem gewissen Grad bewahrt.


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The reduced drawings show the extraordinary artistic language of Kimbara. The artist merges small, concrete motifs with fantastic elements. This results in surreal miniature narratives that need no further elaboration or context. These motifs are located nowhere, no linear story is told, no reality is copied.


In this way, they can trigger an unconscious recognition or spontaneous associations in the viewer. With only a few lines, the whole world of human emotions is outlined. A soothing and gentle stillness is created by subtlety and restraint. Kimbaras‘ renunciation through omission, recess, intensification and the total reduction to simple pictorial formulations, creates points of reference that are automatically further thought through by the viewer.

The artist combines drawings to create a poetic space in the gallery and within the viewer themselves.


With only a few contour lines, the artist is able to lend the appearance of corporeality to her figures and objects, which are usually only fragmentarily depicted. She prefers to position her motifs in the centre of the picture. The filigree lineatures are sometimes accompanied by cautious areas of colour, mainly translucent. It is these small accents of colour that draw the viewer’s attention to meaningful details. In Kimbara’s paintings, a poetic space unfolds that gently embraces the figures, objects and sceneries and preserves the mysteriousness of the appearance to a certain extent.

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